Quotenmeter

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Der Medientalk über Fernsehen, Streaming, Kino & Radio

Ausgabe 703: Die rote Linie ist überschritten (17.03.2023)

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In dieser Woche dachten viele Medienschaffende, es sei bereits der 1. April und RTLZWEI erlaubt sich ein Späßchen. Doch weit gefehlt: Die Fernsehstation, die von Andreas Bartl geführt wird, hatte in Zusammenarbeit mit Rainer Laux und EndemolShine Germany die Verwirklichung einer weiteren Michael-Wendler-Doku-Soap angekündigt.

Im Mittelpunkt der neuen mehrteiligen Doku-Soap sollte der ehemalige Schlagersänger stehen, der mit seiner Frau Laura Müller ein Kind erwartet. Der krönende Abschluss der Show sollte die Geburt des Kindes sein. Zahlreiche Kommentare wurden verfasst, die Kommentarspalten unter der RTLZWEI-Ankündigung lief heiß – das Echo war gewaltig und erwartbar negativ. Warum war sich der Privatsender nicht im Voraus bewusst, was die Zusammenarbeit mit einem Holocaust-Verharmloser und Verschwörungstheoretiker auslösen würd? Glaube da war niemand aus dem Häuschen...

Nachdem auch Mitgesellschafter RTL angekündigte, das Format nicht bei RTL+ zugänglich zu machen und die RTLZWEI-Stars Robert und Carmen Geiss klar Stellung bezogen, ruderten die Verantwortlichen bei RTLZWEI zurück. Veit-Luca Roth und Fabian Riedner erzählen diese absurden 24 Stunden.

Ausgabe 702: Kult-Show-Wochen: Zu viel des Kults? (10.03.2023)

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Nachdem die Verantwortlichen im Januar 2023 Spielfilme am Montagabend platzierten, wird seit Februar gezockt. Noisy Pictures, ehemals Sony Pictures, hat zahlreiche Formate seiner ehemaligen Mutterfirma aus dem Archiv geholt und als zweistündige Versionen neu aufgelegt. Zum Start gab es «Die Pyramide», in der einmal mehr Jörg Pilawa durch das Programm führte.

In der zweiten Woche folgte mit «Dating Game» eine Neuauflage von «Herzblatt». Jörg Pilawa verkuppelte vor 800.000 Menschen mehrere Singles, bei den Umworbenen wollten nur 0,29 Millionen Menschen das Format aus den 90er Jahren ansehen. Der Marktanteil fiel bei den jungen Menschen nicht gut aus. Im Gespräch mit Fabian Riedner teilte Julian Schlichting mit, dass die abgelesenen Antworten auch heute noch die große Schwäche des Formats seien. Schließlich bewerbe sich dort nicht ein Otto-Normalbürger, sondern Menschen, die ins Rampenlicht wollen. Er sei sich sicher, dass man denen auch Spontanität zutrauen könne.

Ruth Moschner übernahm die Präsentation von «Jeopardy», das zwischen 1990 und 2000 bei RTL und tm3 lief. Die Neuauflage von Joachim Llambi kam im Jahr 2016 nicht wirklich gut an, bei Sat.1 wurde man ebenfalls nicht mit tollen Quoten gesegnet. 0,87 Millionen Menschen sahen die Show, die bei den Werberelevanten 5,7 Prozent holte. Das Urteil: Kult waren die «Kult-Show-Wochen» nicht gerade.

Ausgabe 701: Leere Ränge vor dem «Vollen Haus» (03.03.2023)

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Der Fernsehsender Sat.1 startete am Montag seine neue Nachmittags- und Vorabendsendung «Volles Haus! Sat.1 Live», die werktags zwischen 16.00 und 19.00 Uhr ausgestrahlt wird. Zum Start hatte man Britt Hagedorn geladen, die freudig davon erzählte, dass sie seit Längerem auf der spanischen Insel Mallorca lebt.

Zu ihrer Talkshow selbst hatte Hagedorn wenig zu sagen, immerhin hat man nach knapp 20 Minuten den Fernseher angeworfen und so schauten Jasmin Wagner und Jochen Schropp gemeinsam mit der Talkshow-Moderatorin «Britt – Der Talk». Gegen Ende der Talkshow wurde bereits gezeigt, dass Ingo Lenßen das Studio betrat. Apropos Studio: Man habe sich zwar Mühe gegeben, ein komplettes Haus zu bauen, doch die Kamera zeigt, dass es auch nur eine angemietete Halle ist.

Nach drei Tagen mit jeweils drei Stunden «Volles Haus! Sat.1 Live» fällt das Ergebnis ernüchternd aus: Die Moderation ist ausbaufähig, die Themen sind uninteressant und laden zum Zappen ein. Nur die sehr langen Einspielfilme wie «Die Wüstenköniginnen» und «Das Spar-Dinner» werten die Sendung auf. Die Quoten sind übel, Sat.1 wird aber wohl trotzdem an dem Programm festhalten.

Ausgabe 700: Wo steht RTLZWEI? (24.02.2023)

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Mit «Hartz und herzlich» sowie den Vorabendserien «Berlin – Tag & Nacht» und «Köln 50667» haben die Verantwortlichen von RTLZWEI vor vielen Jahren extrem erfolgreiche Standbeine geschaffen, die teilweise auch heute noch richtig gut laufen. Doch inzwischen hat die Fernsehstation mitunter arge Quotenprobleme, weil fast nur noch über 50-Jährige zuschauen.

Anlässlich des 30. Geburtstages, der am 6. März zelebriert wird, muss RTLZWEI dennoch neue Formate entwickeln. Denn: Viele Formate laufen bei den Umworbenen schrecklich, inzwischen kommen nur noch Formate für das ältere Publikum auf gute Werte. Doch Geschäftsführer Andreas Bartl sollte wissen, dass man mit den Doku-Soaps aus Mannheim & Co. nicht noch zehn Jahre bestreiten kann.

Ein großes Fragezeichen ist auch das Nachmittagsprogramm des Senders. Zahlreiche Neustarts waren wirkliche Rohrkrepierer und erreichten nicht einmal noch ein Prozent bei den Umworbenen. Drei Abende werden bei RTLZWEI mit hochkarätigen Spielfilmen bestritten, die allerdings weder medial noch quotenmäßig Beachtung finden.

Ausgabe 699: Von Karneval bis Böhmermann (17.02.2023)

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Die fünfte Jahreszeit ist an ihrem Höhepunkt angelangt und die Fernsehzuschauer bekommen wieder zahlreiche Faschings- respektive Karnevalsübertragungen angeboten. Ein Teil der mehrstündigen Shows sind zahlreiche Witze von Prominenten oder Künstlern, die das Publikum unterhalten möchten. Aber sind Formate wie «Kölle Alaaf» tatsächlich noch angebracht?

Der Quotenmeter-Podcast bespricht das Thema Comedy auf eine andere Weise: Während Karnevals-Comedy als Klamauk deklariert wird, gibt es zahlreiche andere Formate. Auf einer höheren Ebene sind Formate wie «TV total» und «heute-show» angesiedelt, die mit vorbereiteten Einspielern und verschiedenen Programmpunkten überzeugen möchten.

Die Speerspitze kommt aus Köln: Jan Böhmermann und sein «ZDF Magazin Royale», das zahlreiche Personen, Organisationen und anderen Verdächtigen die Leviten gelesen hat. Heutzutage ist Comedy gepaart mit Information. Das kommt beim Publikum gut an, die Einschaltquoten sind in Mainz hoch.

«German Crime Story: Gefesselt»-Review

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«German Crime Story: Gefesselt» ist eine Serie, die inszenatorisch problemlos mit internationalen Formaten auf einer Ebene steht. Für die erzählte Geschichte vermag allerdings nie der Funke überzuspringen, die stetig präsente Unbehaglichkeit passt zwar zur Hauptfigur und deren Taten, erzeugt aber insgesamt genau das Gegenteil von Unterhaltung.

«Inside Job»-Review

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Welch Wehklagen. Es ist vorbei. Nach nur zwei Staffeln hat Netflix die Serie aus dem Programm geschmissen.

Ausgabe 698: RTL hat das Potenzial von Gruner + Jahr nicht erkannt (10.02.2023)

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Bertelsmann-Chef Thomas Rabe hat die Fusion zwischen dem Fernsehangebot von RTL und dem Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr mächtig verbockt. Als Kopf des Unternehmens ist es ihm nicht gelungen, eine gemeinsame Philosophie zu vermitteln und die Marken miteinander zu kombinieren. Er lässt auf sein Missmanagement Taten folgen und das ist ein krasser Stellenabbau.

Es ist wirklich verwunderlich, dass man im Hause RTL mit den Gruner +Jahr-Marken so stiefmütterlich umging. «Chefkoch TV» war eine lieblos zusammengewürfelte Kochshow, die mit diesen Zutaten nur scheitern konnte. «Gala» hebt sich am Samstag ebenfalls nicht ab. Zahlreiche Chancen lässt man liegen: Nach [[Die Höhle der Löwen]] könnte ein «Business Punk» die Deals analysieren, neue Produkte vorstellen und erklären, woran die Verträge scheiterten. Eine Fernsehversion von „Beef“ könnte eine kleine Talkshow werden, in der gemeinsam unter Männern gegrillt wird. Und wenn sich RTL schon dem älteren Publikum widmet, wieso gibt es kein «Landlust» am Sonntagnachmittag?

Rabe ist seit einem Jahr auch RTL-Chef und bestimmt damit maßgeblich die Entscheidungen der Sendergruppe. Veit-Luca Roth und Fabian Riedner sind wirklich entsetzt, wie man so viel Potenzial liegen lassen kann. Bestes Beispiel ist der lineare Fernsehsender GEO, der einfach ein gewürfeltes Programm anbietet. Keine Sendung passt zum Vorgängerprogramm, das ist wirklich schlecht umgesetzt.

Ausgabe 697: Der Markt ist im Wandel (03.02.2023)

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In der vergangenen Woche teilte der Fernsehsender NBC mit, dass die Sony
-Pictures-Television-Serie «The Blacklist» nach der zehnten Staffel eingestellt wird. Die Autoren haben also noch genügend Zeit, dass sie die Handlung zu einem guten Ende führen können. Solche Entscheidungen sind zwar nicht ganz neu, waren aber in der Vergangenheit eher selten.

Noch vor einigen Jahren gehörten die Upfronts, die Mitte Mai stattfanden, zu den spannendsten Wochen im Jahr. Die fünf Fernsehstationen veröffentlichten an fünf Tagen das Line-Up für den Herbst. Doch das Entertainment-Business verändert sich: Serien werden zu Streaming-Titeln und deshalb will man dem Zuschauer abgeschlossene Enden präsentieren.

Auf der anderen Seite versuchen die Streaming-Giganten wie Hulu und Netflix das Portfolio mit zahlreichen Miniserien wie «Inventing Anna» oder «The Dropout» aufzustocken. Selbst bei großangelegten Projekten wie «1899» von Baran bo Odar zog man trotz hohen Investitionen den Stecker, im Gespräch mit Fabian Riedner teilte Veit-Luca Roth mit, dass die Serie am Ende sehr zäh war. Man munkelt in der Branche, dass es schlussendlich die sehr hohe Abbruchrate war, die der Serie das Genick brach.

Über diesen Podcast

Quotenmeter.FM informiert und unterhält über aktuelle Themen aus dem Fernsehen, Kino oder Radio. Ob neue Serie, abgesetzte Show, erfolgreicher Trend oder spannender Film - das Quotenmeter-Team diskutiert immer zum Wochenende in lockerer Atmosphäre die wichtigen Themen aus der TV-Branche. Dazu gibt es Fernsehtipps, spannende Rubriken, Gäste und mehr.

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